Noch mehr Wissenschaft bei Hurtigruten: MS Fridtjof Nansen sammelt Daten für Ozeanforschung

Von Kreuzfahrtexperte, 30.07.2024

Oben werden Tiere und Eisberge beobachtet und unten werden Dank der Kooperation von Hurtigruten Expeditions HX und SOOP unter anderem Salz- und CO2-Gehalt im Meerwasser gemessen.

Schon länger setzt sich Hurtigruten Expeditions, jetzt HX, nicht nur für nachhaltige Seefahrt ein, sondern unterstützt auch Wissenschaft und Forschung: Zum einen durch sogenannte Citizen Science Projekte, auf Deutsch Bürgerwissenschaft oder Bürgerforschung, wo interessierte Bürger für Wissenschaft(ler) vor allem in schwer erreichbaren Destinationen wie Arktis und Antarktis in einer Vielzahl globaler Projekte beobachten, messen oder Daten auswerten und zum anderen durch mitreisende Wissenschaftler und wissenschaftliche Programme an Bord ihrer Expeditionsflotte.

So werden seit Mai 2024 an Bord der MS Fridtjof Nansen kontinuierlich im Dienste der Wissenschaft Daten gesammelt. Grund ist eine Kooperation zwischen HX und der Helmholtz-Innovationsplattform SOOP (Shaping an Ocean of Possibilities). Für SOOP bringen das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Alfred-Wegener-Institut, das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Helmholtz-Zentrum Hereon Menschen aus Industrie, Gesellschaft und Wissenschaft zusammen. Ziel ist es, „nachhaltige Strukturen und Technologien für die Meeresbeobachtung [zu] entwickeln, um den Zugang zu Meeresdaten zu verbessern und somit das Wissen über den Ozean auszubauen.“

Natürlich werden Meerwasser-Daten gesammelt, aber die Ozeane und die für belastbare Aussagen benötigten Datenmengen sind sehr groß. Zwar gibt es seit über 20 Jahren ein weltweites Netzwerk zur Erfassung und Nutzung von Meeresdaten, aber in einigen Gebieten – überraschenderweise auch im Mittelmeer - ist die Datenlage nach wie vor sehr dünn. Dabei sind die Ozeane nicht nur wegen des Temperaturausgleichs wichtig für das Klima, sie nehmen auch einen großen Teil CO2 aus der Atmosphäre auf. Für 1994 bis 2007 hat ein internationales Forscherteam ermittelt, dass rund 30 Prozent anthropogenes CO2 von den Ozeanen aufgenommen wird. Außerdem ist bekannt, dass der CO2-Gehalt der Meere bei circa 25% liegt – für genauere Zahlen, die Beantwortung der Frage, ob das so bleibt, und für das Erstellen von Klimamodellen braucht man eben mehr Daten.

Aus diesem Grunde ist man daran interessiert, so viele Schiffe wie möglich in das Datensammeln einzubinden. Das gilt nicht nur für Expeditions- oder Handelsschiffe, auch der Profisegler Boris Herrmann hat schon auf den Weltmeeren für SOOP Daten gesammelt. Gefördert wird dies zurzeit unter anderem vom Bildungsministerium, da Deutschland als Mitglied der WMO, der Weltorganisation für Meteorologie, verpflichtet ist, CO2 zu messen. Die gesammelten Daten werden der internationalen Wissenschaft zur Auswertung und Erforschung zur Verfügung gestellt. Das tiefere Verständnis des Klimawandels ist hierbei zurzeit das wichtigste Thema. Über weitere Förderungsmöglichkeiten zum Beispiel für die installierten Geräte wird selbstverständlich nachgedacht; so ist eine Idee, mit Hilfe der internationalen Politik viele Schiffe mit solchen Messaufbauten auszurüsten, um aus noch mehr gesammelten Meeresdaten belastbare Veränderungen der Weltmeere aufzuzeigen.

An Bord der MS Fridtjof Nansen wurden im Mai 2024 in Hamburg Messgeräte im Maschinenraum installiert, mit denen Temperatur, Sauerstoff-, Salz-, Mikroplastik- und CO2-Gehalt des Wassers gesammelt und zum Teil automatisiert übermittelt werden. Außerdem soll untersucht werden, wie an Hand von Phytoplankton und Erbgutspuren im Wasser (eDNA), die biologische Vielfalt in den bereisten Gewässern bestimmt werden kann.

Auf den ersten Reisen sind Wissenschaftler:innen der drei Forschungsinstitute GEOMAR, AWI und Hereon an Bord der MS Fridtjof Nansen, um die Messinstrumente einzurichten und auf Korrektheit zu überprüfen. Anschließend sollen die Geräte und die Datenübertragung automatisiert laufen und von geschulten Mitarbeitern an Bord ein- und ausgeschaltet werden. Messverfahren und die Geräte müssen einfach und robust sein, um sicher zu funktionieren und stabile Messergebnisse zu erhalten. So wird zum Beispiel in jedem Hafen mit Frischwasser gespült, eine spezielle Pumpe ohne Gummi verwendet, die nicht heiß läuft und eine gewisse Menge Sedimente toleriert, und gegen Biofäule werden Kupferrohre verwendet.

Schon jetzt können Temperatur, Sauerstoff (mit Chemolumineszenz), CO2 (durch eine Membran und mit Infrarot, was etwas ungenauer, aber weniger fehleranfällig ist) und Salzgehalt (aus Temperatur und Leitfähigkeit) automatisiert gemessen werden. Messwerte werden an der Küste etwa alle 30 Sekunden, auf dem offenen Meer etwa alle zwei Minuten abgefragt und circa jeden Kilometer ausgewertet. Einmal am Tag werden die Daten an die Labore übertragen; ein Programm zur automatischen Steuerung ist in Entwicklung. Noch weiterentwickelt werden muss die Messung des Phytoplanktons und Mikroplastik sowie die Proben für die eDNA-Bestimmung werden auf Filtern mit unterschiedlichen Größen beziehungsweise in Proberöhrchen gesammelt und ins Labor geschickt.

Am Ende der gut zweiwöchigen Grönland Kreuzfahrt wurden die gesammelten Daten auch den Passagieren vorgestellt. Diese sind noch nicht kalibriert und aufbereitet, trotzdem sieht man die Temperaturabnahme des Wassers, wenn es in arktische Gewässer geht, und, wegen der geringeren Löslichkeit, die Abnahme des Salz- und des CO2-Gehaltes. Interessant ist, gerade beim CO2-Gehalt, wie genau die Abhängigkeit des aufgenommenen CO2 von anderen Parametern ist und ob sich in arktischen Gewässern im Vergleich zu wärmeren und/oder Meeren mit anderem Salzgehalt die Abhängigkeiten verändern.

Ich hatte das Glück, dass ich auf meiner Grönland Kreuzfahrt einen Blick auf die Geräte werfen, viele Fragen stellen sowie zusätzlich Fotos machen durfte und Diagramme bekommen habe. Es war sehr interessant, das Projekt relativ am Anfang kennen zu lernen und erste Ergebnisse zu sehen. Ich danke Tobias Steinhoff vom GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und wünsche viele interessante und zukunftsweisende Ergebnisse – und dass sich viele weitere Schiffe finden, die das Equipment installieren.

Falls Sie jetzt gerne auf Expeditionskreuzfahrt mit Hurtigruten gehen möchten, rufen Sie uns an und wir beraten Sie gerne. Und falls Sie sich für eine Zusammenarbeit mit SOOP interessieren, sprechen Sie uns ebenfalls gerne an und wir geben Ihre Kontaktdaten weiter.

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