Skjolden - Kreuzfahrthafen zwischen Fjorden und Bergen

Skjolden ist zwar nicht mal ein „richtiger“ Ort, sondern ein Tettsted, damit wird in nordischen Ländern eine für statistische Auswertungen gemeinsam erfasste Siedlung oder Ansammlung von Häusern bezeichnet, wegen seiner Lage aber auf jeden Fall eine Reise wert.

Skjolden hat ungefähr 200 Einwohner und gehört zur Kommune Luster in der Provinz Sogn og Fjordane am Lustrafjord. Dieser ist ein 42 Kilometer langer Seitenarm des Sognefjords, der mit 204 Kilometern der längste und außerdem mit 1308 Metern ebenfalls der tiefste Fjord Europas ist. Skjolden am Nordende des Lustrafjordes ist übrigens der Ort des Sognefjords, der zu Wasser am weitesten vom offenen Meer entfernt ist. Die Landschaft am Sognefjord hat Mittel- bis Hochgebirgscharakter; die Berge an der Seite sind über 1000 Meter hoch und bis auf die über der Baumgrenze liegenden Hochlagen meist bewaldet. Die Lage und das dadurch entstehende Klima begünstigen den Obstanbau. In der Nähe von Skjolden befindet sich der Nigardsbreen, einer der Auslassgletscher des Jostedalsbreen, der wiederum mit etwa 40 Kilometer Länge, ungefähr 15 Kilometer Breite, bis zu 500 Meter Dicke und einer Fläche von 474 Quadratkilometern im Jahre 2006 der größte europäische Festlandsgletscher ist. Norwegens Gletscher sind zu großen Teilen nicht während der Eiszeit, sondern während einer Klimaverschlechterung um 500 v. Chr. entstanden, ziehen sich aber seit Mitte des 18. Jahrhundert tendenziell zurück. Die Gletscherzunge Nigardbreen, die ungefähr 10% der Fläche des Jostedalsbreen ausmacht, hat ihren Namen von der Siedlung Nigard, die 1743 bei einem Gletschervorstoß vernichtet wurde. Nach seiner größten Ausdehnung 1748 zog sich auch der Nigardsbreen zurück, so entstand unter anderem in den 1930er Jahren ein 1,5 Kilometer langer, durch den Moränenrücken gestauter Eisstausee. In neuerer Zeit wuchs der Gletscher zwischen 1990 und 2000 um 250 Meter, schrumpfte aber von 2000 bis 2010 um etwa 100 Meter und von 2010 bis 2016 um 250 Meter. Nach Skjolden führt die Gaupne und Lom verbindende Sognefjellsveien, eine der ältesten Verkehrsverbindungen zwischen Ost- und Westnorwegen, auf der Fische und Salz von der Küste ins Landesinnere und auch umgekehrt diverse Waren transportiert wurden. Das lockte Wegelagerer an, an die der Fantesteinen, d.h. Landstreicherstein, am mit 1434 Meter Höhe höchsten Punkt der höchstgelegenen Passstraße Nordeuropas erinnert.

In und um Skjolden für Gäste einer Norwegen Kreuzfahrt zu empfehlen

Die kleine Siedlung Skjolden ist hauptsächlich ein Ausgangspunkt für Erkundungen in der Umgebung. Trotzdem finden Sie auf der Seite des Ortes Skjolden viele Informationen und auch Angebote über Aktivitäten, so ein Besuch bei Lamas, eine Wanderung, bei der Sie einen Bauernhof besuchen und die schöne Aussicht genießen können, oder Schlauchbootfahrten auf dem Lustrafjord. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Gegend liegt am Ostufer des Lustrafjord in Urnes, das 2001 zwar nur 63 Einwohner hatte, aber dessen Stabkirche als älteste Stabkirche der Welt gilt und die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Ursprung der Urnes Stabkirche, eine von nur noch 30 erhaltenen Stabkirchen, geht auf die Mitte des 11. Jahrhunderts zurück, das heute noch erhaltene Gebäude stammt allerdings aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Zwar sind die Kreuzigungsgruppe aus dem 13. Jahrhundert, der Chor und der Glockenturm sehenswert, aber das reich geschnitzte Nordportal, das traditionelle Kunst der Wikinger mit Bauformen der Romanik vereinigt und das u.a. Spiralen und drachenähnlichen Wesen zeigt, machen den Besuch besonders. Eine weitere Sehenswürdigkeit am Ostufer des Lustrafjorden ist der Feigumfossen, der mit 218 Meter Fallhöhe nach dem Vettisfossen der zweithöchste, unregulierte Wasserfall Norwegens ist. Die Wanderung dauert ab dem Hof Feigum auf einem markierten, steinigen Wanderweg etwa 45 Minuten bis zu einem Aussichtspunkt unterhalb des Wasserfalls. Außerdem können Sie ab Skjolden den Gletscherarm Nigardsbreen per Boot über den See Nigardsbrevatnet und im Rahmen einer etwa 45 minütigen Wanderung über Felsen und Geröll besuchen. Hier sollten Sie sich unbedingt an die Absperrungen halten, da der Gletscher ständig in Bewegung und die Gefahr eines Eissturzes daher groß ist. Im nahe gelegenen Museum Breheimsenteret können Sie sich dann über die Entstehung von Gletschern sowie die Flora und Fauna der Umgebung informieren.

Möglichkeiten für Kreuzfahrt-Gäste, Skjolden auf eigene Faust zu entdecken:

Wenn auch klein, bietet Skjolden doch einige Möglichkeiten, Norwegens herrliche Natur auf unterschiedlichste Weise zu genießen. Für Wanderungen in der näheren Umgebung oder Touren auf dem Lustrafjord bietet die Seite Skjoldens Anregungen und Hilfe. Für Informationen über eine Wanderung zum Feigumfossen, eine Tour zum Gletscherarm Nigardsbreen oder das Museum Breheimsenteret auf eigene Faust können Sie sich z.B. bei Fjordnorway informieren. Denken Sie jedoch daran, dass es bei einem so kleinen Ort, bei Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes Engpässe geben kann.

„Nicht-Verpassen“ und „Nützliches“ vom Rivers2Oceans-Team:

- Per Boot und zu Fuß zum Gletscherarm Nigardsbreen.

- Die Schnitzereien der Urnes Stabkirche.