Reisebericht zur Norwegenkreuzfahrt mit der MS Deutschland

Von Kreuzfahrtberater, 16.09.2022

Endlich wieder auf’s Schiff – nicht das erste Mal nach der Pandemie, aber dieses Mal als kleine Familien-Gruppe ging es im Mai 2022 an Bord eines meiner Lieblings-Schiffe, der MS Deutschland. Mehr oder weniger ungeplant, denn eigentlich sollte es im Dezember auf Adventsmarkt-Tour gehen, die wir jedoch aufgrund der vielen geschlossenen Weihnachtsmärkte dann doch lieber umgebucht hatten.

In Bremerhaven begann unsere Fahrt und führte über Esbjerg (Dänemark), Flekkefjord (Norwegen), Ulvik und Rosendahl (Norwegen), Flam (Norwegen) nach Bergen (Norwegen) und zurück nach Bremerhaven, eine zwar kurze, aber doch interessante Route.

Wir hatten alle erforderlichen Impfungen und Tests, daher stand der Fahrt nichts mehr im Weg und wir durften uns auf eine erholsame Zeit an Bord freuen. Vor der Sicherheitsübung wurden noch schnell die Koffer ausgepackt und danach konnten wir endlich das Schiff erkunden.

Unsere Kabine, eine Außenkabine auf Deck 4, entsprach schon mal unseren Erwartungen. Sie lag mittschiffs, war ca. 15 m² groß, hatte ein Panoramafenster und die Einrichtung, in dunklem Holz gehalten, gefiel uns sehr gut, ebenso das kleine Badezimmer, mit Marmorelementen und Dusche.

Auch die Lobby auf Deck 5 mit der Rezeption und dem Bordreisebüro war angenehm nah. Hier sind einem jederzeit Rezeptionistinnen bei allen Fragen behilflich und im Notfall kann man sich hier auch mit Reisetabletten versorgen. Auf Deck 6 befindet sich das Restaurant Berlin, das bei freier Tischwahl Frühstück und Mittagessen und abends in 2 Tischzeiten mit festen Sitzplätzen ein leckeres Menü bietet. Wenn man vom Restaurant zum Bug geht, kommt man am Salon Lilli Marleen vorbei. Hier kann man ab 10 Uhr einen leckeren Drink nehmen, mit anderen Gästen ins Gespräch kommen und am Abend das Tanzbein schwingen. In einer separaten Ecke der Bar erinnert ein großes Bild an Herrn Deilmann, dem Erbauer und langjährigen Eigner der Deutschland. Neben etlichen Bildern zur Geschichte und den Fahrten der MS Deutschland steht hier auch eine Büste von Herrn Gorbatschow. Geht man weiter nach vorne erreicht man den Kaisersaal, die Show-Lounge der MS Deutschland. Hier finden je nach Reise spannende Lektorate und Lesungen und abends Konzerte oder Theateraufführungen statt. Aber auch das legendäre Wiener Café wird hier aufgebaut, dann gibt es alles was man in einem Café in Wien an Leckereien bestellen kann. Der Kaisersaal erinnert an ein Theater aus den Zwanzigern, wunderschön eingerichtet mit gemütlichen Sesseln, kleinen Tischen und schönen Kronleuchtern. Über eine Treppe im Kaisersaal erreicht man die Empore der Show Lounge. In Richtung Heck kommt man auf Deck 7 zu den Kolonnaden, hier sind eine Boutique, ein Friseur, ein Juwelier, das Kreuzfahrtkontor sowie der Foto- und Video-Shop untergebracht. Sowohl in der Boutique als auch beim Juwelier gibt es viele schöne Dinge zu entdecken. Und es lohnt sich immer einen Blick auf die Fotos, die der Fotograf auf der Reise macht, zu werfen, vielleicht ist ja das eine oder andere Erinnerungsfoto dabei. Geht man weiter kommt man am Kanzlerzimmer vorbei, benannt nach den Fotografien der Kanzler der BRD. Den Raum kann man für Meetings reservieren lassen. Danach liegt das Spezialitätenrestaurant „Vier Jahreszeiten“ auf dem Weg nach achtern. Hier sollte man auf alle Fälle mindestens einmal auf der Reise einen Tisch reservieren, es lohnt sich. Das Menü und der Service sind einmalig. Ganz hinten in Richtung Sonnenterrasse liegt die Bar „Zum alten Fritz“, der einzige Platz an Bord wo Rauchen sowohl drinnen als auch draußen erlaubt ist. Die Bar öffnet um 9 Uhr und man kann den ganzen Tag Frikadellen, Würstchen, Schmalzbrote und natürlich leckere Getränke bekommen. Von Deck 7 kann man am Heck über eine Treppe zum nächsten Deck gelangen. Gleich hinter der Sonnenterrasse liegt die Adlon-Lounge, Bibliothek und Internetraum in einem. Die vielen Bücher laden zum Verweilen ein und in den bequemen Sesseln vergisst man schnell mal die Zeit. Vorne auf Deck 8 befindet sich das Bordkino, jeden Tag kann man abends einen Film anschauen, tagsüber wird der Raum oft für Lesungen oder Lektorate genutzt. Deck 9 ist das Sonnendeck mit Außenpool und Poolbar. Am Bug befindet sich die Lido-Terrasse, eine wunderschöne Bar, die von 14 bis 24 Uhr geöffnet ist. Diese lichtdurchflutete Bar mit der wunderschönen Einrichtung und den Skulpturen hat uns am Besten gefallen. Man konnte sich hier wunderbar mit den bordeigenen Spielen die Zeit vertreiben, den Ausblick genießen, leckere Drinks zu sich nehmen und abends der Klaviermusik lauschen. Und Frühaufsteher können hier ein Early Bird Frühstück genießen. Am Heck auf diesem Deck ist das Lido Restaurant sowie die Lido Bar. Das Lido Restaurant ist das Selbstbedienungsrestaurant auf der MS Deutschland. Hier bekommt man zu jeder Mahlzeit leckere Gerichte oder auch nur eine Kleinigkeit zwischendurch. Die Kellner sind sehr aufmerksam und hilfsbereit, sie kommen z.B. immer mit Kaffee oder Tee zum Nachschenken an die Tische, auch tragen sie älteren Personen die Tabletts an den Tisch. An der Lido Bar gibt es täglich gegen 11 Uhr heiße Bouillon und hier oder am Pool finden unterschiedliche Frühschoppen oder andere kulinarische Events statt. Doch genug vom Rundgang, denn nun hieß es endlich Leinen los.

Mit der Traumschiffmelodie wurden wir in Bremerhaven verabschiedet, langsam fuhr unser Schiff bei strahlend blauem Himmel die Weser entlang in Richtung Nordsee. Unser Fjordabenteuer konnte beginnen.

Am nächsten Morgen machte die Deutschland in Esbjerg fest, wir wollten auf eigene Faust an Land gehen. Hier werden wir von der Skulpturengruppe „Der Mensch am Meer“ von Svend Wiig begrüßt. Das neun Meter hohe Kunstwerk, das mittlerweile ein Wahrzeichen der Stadt ist, wurde 1994 zum 100. Jubiläum von Esbjerg als eigenständige Landgemeinde in Auftrag gegeben und im Oktober 1995 der Öffentlichkeit übergeben. Wir schlendern gemütlich vom Hafen zum Wasserturm, weiter am Musikhaus entlang, gehen dann Richtung Marktplatz und genießen ganz einfach den schönen Tag und die Ruhe, die hier herrscht.

Am nächsten Tag wartet Flekkefjord auf uns. Auch hier genießen wir ganz einfach das Wetter und den kleinen, hübschen Ort mit seinen gediegenen Holzhäusern. Die Hauptsehenswürdigkeit des kleinen Ortes ist die sogenannte Holländerstadt, ein Stadtviertel mit besonders schmalen Gassen und einigen gut erhaltenen Holzhäusern aus dem 16. Jahrhundert, das Grand Hotel Flekkefjord, im Schweizer Stil mit achteckigen Türmen erbaut und die kleine Kirche von Flekkefjord. Bei der Ausfahrt kommen wir an etlichen kleinen Inseln vorbei, einige von ihnen sind bewohnt.

Als nächster Hafen steht Ulvik auf unserem Reiseplan. Hier nehmen wir an der Überlandfahrt nach Rosendal teil. Von Ulvik geht es über eine Brücke über den Eidfjord auf das Hardangervidda Plateau. Unser erster Stopp ist beim Fossli Hotel, hier wollen wir uns den Voringsfossen anschauen. Der Weg zur Aussichtsplattform ist etwas schwierig, da noch überall Schnee liegt. Aber die Aussicht belohnt einen, der Voringsfossen stürzt 182 Meter tief in ein enges Tal. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es durch ein Obstanbaugebiet vorbei an Kinsarbik Brygge zum Furebergsfossen. Dieser Wasserfall liegt direkt an einer Straße an einem Seitenarm des Hardangerfjords. Der Wasserfall verläuft entlang des Felsens und hat einen freien Fall von 20 Metern. Über den unteren Teil des Furefossens führt die Straße, ein überaus eindrucksvolles Bild. Als letztes steht ein Besuch der Baronie Rosendal auf unserem Programm, die einzige Baronie Norwegens und zugleich das kleinste Schloss in ganz Skandinavien. Wir besuchen den wunderschönen Landschaftsgarten mit jahrhundertealten großen Laubbäumen. Für den Rosengarten ist es noch zu früh im Jahr, aber es blühen Narzissen und andere Frühlingsblumen.

Im nächsten Hafen, Flam, haben wir die Fahrt mit der Flambahn nach Myrdal gebucht. Wir sind schon gespannt auf diese Bahnstrecke, die auf einer Strecke von ca. 20 km einen Höhenunterschied von 864 Metern überwindet. Es ist die steilste normalspurige Eisenbahn der Welt. Fast 6 km führt die Strecke durch insgesamt 20 Tunnel, das bedeutet, dass 28% der Strecke im Tunnel liegen. Um lawinengefährdete Strecken zu umgehen, kreuzt die Bahn mehrfach einen Fluss. Lediglich an einer Stelle wurde hierfür eine Brücke gebaut, an den anderen Stellen wurde der Fluss durch einen Tunnel unter den Gleisen durch geleitet. Ursprünglich für den Gütertransport angelegt, ist die Bahn heute eine der größten Touristenattraktionen Norwegens. Und die Fahrt hält alles, was wir uns davon versprochen haben. Ganz langsam fährt sie erst durch ein Tal, bevor sie sich auf den Weg nach oben macht. Man kann gar nicht so schnell die Zugseiten wechseln, immer wieder gibt es neue tolle Ausblicke, und dass trotz leicht diesigem Wetter. An einem Wasserfall wird für Fotos angehalten. Und je höher wir kommen desto mehr Schnee liegt auf den Berghängen. In Myrdal kann man den Zug für einen kurzen Moment verlassen, um noch mehr Fotos zu machen, dann geht es langsam den Berg wieder hinab. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt. In Flam schauen wir uns noch ein bisschen in den Geschäften um, dann geht es zurück aufs Schiff.

Am nächsten Tag haben wir unseren letzten Hafen, Bergen, auf dieser Fahrt erreicht. Wir wollen uns das alte Hanseviertel Bryggen anschauen. Das Viertel besteht aus den ehemaligen Handelskontoren der Hanse hier in Bergen und nimmt die ganze Ostseite der Bucht Vagen ein. Da Bergen ein wichtiger Umschlagplatz für getrockneten Fisch und Getreide geworden war, errichtete die Hanse 1343 hier eine erste Handelsniederlassung. Das Hansekontor bestand aus über zwanzig nebeneinanderliegenden Höfen und wurde schnell zu einem kompletten Wohn- und Handelsviertel. Zur Blütezeit machten die deutschen Kaufleute ein Viertel der Stadtbevölkerung Bergens aus. Da das eng bebaute Viertel nur aus Holzhäusern bestand, durfte, um Brände zu vermeiden, kein Gebäude beheizt werden. Die einzigen beheizten Räume befanden sich am Rand des Viertels. Diese auch Schötstuben genannten Häuser dienten den Hansekaufleuten nicht nur als Küche sondern auch als Versammlungs- und Gerichtsraum. Auf unserem Weg vom Hafen zur alten Hansestadt kommen wir als erstes an der Festung Bergenhus aus dem 12. Jahrhundert vorbei. Wir machen einen Abstecher, um uns die Hakonshalle von 1261 und den Rosenkranzturm anzusehen. Leider konnten wir das alles nur von außen anschauen, da die Festung geschlossen war. Aber auch so war es schon sehr beeindruckend. Vorbei an der Marienkirche von 1150, ehemals Deutsche Kirche, und das älteste Steinhaus von Bergen, kommen wir zum Hanseviertel. Bei einem Brand im Jahre 1955 wurde etwa die Hälfte, der aus dem Jahr 1712 stammenden Häuser, vernichtet. Nach jahrelangen Diskussionen, ob auch die letzten 62 Häuser abgerissen werden sollten, entschied man sich 1965 zum Glück zur Wiederherstellung der abgebrannten Gebäude. Wir schlendern durch die wirklich engen Gassen des Viertels, der Straßenbelag ist hier aus Holzplanken, das erleichterte den Transport der Handelswaren. Man kommt sich vor wie in eine andere Zeit versetzt. Heute sind in den engen Gassen kleine Geschäfte untergebracht und in den Häusern direkt am Hafen befinden sich Cafés und Restaurants.

Als nächstes machen wir einen Abstecher zum Fischmarkt, einer der bekanntesten und beliebtesten Märkte unter freiem Himmel in Norwegen. Schon seit dem 13. Jahrhundert wird hier mit Fisch, Obst und Gemüse gehandelt. Danach schlendern wir durch die Altstadt von Bergen mit ihren kleinen Gassen und hübschen Häusern. Zum Schluss machen wir noch der Schötstube einen Besuch, sie liegt neben der Marienkirche und ist zurzeit als einziges Museum aus der Hansezeit zu besichtigen, das Hanseatische Museum wird gerade restauriert. In den Schötstuben gehören drei Versammlungsräume und das Feuerhaus zum Museum. Hier wurden Feste gefeiert, gelernt, zu Gericht gesessen und im Winter sich aufgewärmt. Danach müssen wir leider schon zurück zum Schiff, unsere Zeit in Norwegen ist vorbei. Bei der Ausfahrt werfen wir einen letzten Blick auf die Stadt zwischen sieben Bergen und hoffen, dass wir nicht das letzte Mal hier waren. Langsam fährt die MS Deutschland unter der Askoy-Brücke hindurch dem offenen Meer entgegen. Und wir machen uns fertig für unseren letzten Gala-Abend.

Der letzte Tag ist ein Seetag und wir können die Reise noch einmal Revue passieren lassen. Es war wirklich schön, jeder Hafen, die Fjorde, das Schiff und die Besatzung sowieso.

Schade, dass so schöne Zeiten immer so schnell vorbei gehen. Ich hoffe, dass ich die wunderschöne MS Deutschland bald wieder genießen kann.

 

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