Tromsø - Kreuzfahrt ans "Tor zum Eismeer"

Tromsø, das 344 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegene „Tor zum Eismeer“, ist mit 2566 Quadratkilometern die größte Stadtgemeinde Norwegens und sogar die zweitgrößte Europas.

Und mit ihren über 75000 Einwohnern Mitte 2017 ist Tromsø die achtgrößte Stadt Norwegens, im Norden wird die Hauptstadt der Provinz Troms mit Sitz der Provinzverwaltung und des Arktischen Rates hingegen nur noch vom russischen Murmansk übertroffen. Tromsø besteht aus der Hauptinsel Tromsøya, der Insel Kvaløya, d.h. Walinsel, und Festland. Auf Tromsøya mit Stadtzentrum, der nördlichsten Universität der Welt und Flughafen leben die meisten Einwohner. Die Insel ist über eine 1960 gebaute, 1016 Meter lange Brücke und einen 1994 gebauten, 3500 Meter langen Tunnel mit dem Festlandsstadtteil Tromsdalen, wo sich die berühmte Eismeerkathedrale befindet, verbunden. Mit rund 12°C im Juni, manchmal sogar an die 30°C, und durchschnittlich -4,5°C im Januar, Rekord bei -18,4°C, ist Tromsø durch die Ausläufer des Golfstroms wärmer als viele glauben. Allgemein ist das Wetter durch warme Winde aus dem Süden, die sich schnell mit kalten arktischen Winden abwechseln, allerdings sehr unbeständig; so gibt zwar es Anfang April im Schnitt eine Schneehöhe von 1 Meter, Weihnachten ist aber teilweise nicht wirklich weiß und im Juli kann es überraschend auf 0°C abkühlen. Die Polarnacht, in der es in Tromsø um die Mittagszeit zumindest für ein bis zwei Stunden Zweilicht gibt, dauert vom 27. November bis zum 14. Januar, allerdings taucht die Sonne durch die umliegenden Berge erst Anfang Februar wieder auf, vom 17. Mai bis zum 24. Juli geht dann die Sonne nicht unter und man kommt in den Genuss der Mitternachtssonne. Archäologische Funde von 9000 bis 10000 Jahre alten Artefakte und Gebäuderesten zeigen, dass die Gegend von Tromsø ist seit dem Ende der Eiszeit bewohnt ist. Die Spuren der früher auch Lappen genannten Samen, die heute in Norwegen als Minderheit anerkannt sind, reichen bis in die 890er Jahre zurück. Zu der Zeit soll ein nordischer Stammesführer „von allen Norwegern am weitesten im Norden“ südlich vom heutigen Tromsø gewohnt haben, noch nördlicher waren nur noch Samen zu finden. 1252 wurde dann auf Anweisung von Håkon Håkonsson die erste Kirche in Tromsø, zugleich die nördlichste Kirche der Welt, errichtet. Auch eine Festung ließ man in dieser Zeit erbauen. Nachdem 1789 das Handelsmonopol der Stadt Bergen fiel, erhielt Tromsø aufgrund seines Handels 1794 trotz lediglich 80 Einwohnern das Stadtrecht und wurde 1803 Bischofssitz für Nordnorwegen. Ab 1820 starteten ab Tromsø Robbenfangschiff nach Norden, woraus sich ein bedeutender Wirtschaftszweig entwickelte, so dass 1848 eine Lehrerhochschule, 1861 der Dom und 1872 das Museum errichtet wurden. Mehrere Expeditionen in die Polarregion starteten ab 1874 – und tun es noch heute - in Tromsø, unter anderem die von Roald Amundsen und Fridtjof Nansen. Mit dem Nordlichtobservatorium erhielt die zu Recht „Tor zum Eismeer“ genannte Stadt 1927 eine bedeutende Institution und war durch die deutsche Besetzung ab Mai 1940 für circa einen Monat die Hauptstadt Norwegens, bevor später deutsche Kriegsmarine und Seenotflieger hier stationiert wurden. Trotzdem blieb Tromsø als einzige Stadt Nordnorwegens weitgehend vom Krieg verschont. An der 1968 gegründeten Universität studierten 2009 etwa 6800 Studenten aus 32 Nationen. 1993 wurde das norwegische Polarforschungsinstitut von Oslo nach Tromsø verlegt und ist nun unter anderem gemeinsam mit dem Institut für Naturforschung, dem Institut für Kulturforschung, dem Geologischen Institut Norwegens und die nationale Küstenverwaltung im polaren Umweltforschungszentrum untergebracht.

Tromsø für Norwegen Kreuzfahrt Touristen

Als „Tor zum Eismeer“, Universitätsstadt und zudem nicht im 2. Weltkrieg zerstört hat Tromsø Einiges zu bieten. Neben vielen Läden, Restaurants und geselligem Nachtleben findet man im Zentrum Tromsø sehr unterschiedliche Gebäude, die von farbenfrohen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert über Jugendstilbauten bis zu moderner Architektur wie z.B. dem gläsernen Gebäude inklusive freitragendem Dach mit Titanbeschichtung der Stadtbibliothek reichen. Bekanntestes Bauwerk ist die auf dem Festland gelegene, 1965 errichtete evangelisch-lutherische Eismeerkathedrale – übrigens keine „echte“ Kathedrale, da sie kein Bischofssitz ist -, das Wahrzeichen der Stadt, deren moderne Architektur durch die bis auf den Boden gezogenen Dachschrägen an ein Zelt erinnern. Während die 35 Meter hohe Westfront der Kirche aus durchsichtigem, farblosem, beleuchtetem Glas besteht, befindet sich im Osten eines der größten Glasgemälde Europas, das auf 23 Meter Höhe und 140 m² Fläche auf 86 rechteckigen Feldern „Die Wiederkehr Jesu“ darstellt. Das Innere soll Polarlicht, Eis und lange Dunkelheit wiederspiegeln. Berühmt sind auch die Mitternachtskonzerte im Sommer, deren Termine sich am Fahrplan der Hurtigruten orientieren. Die in der Stadtmitte gelegene Tromsø Domkirke von 1861 ist die einzige hölzerne Kathedrale Norwegens und eine der nördlichsten Kathedralen der Welt. Wie die Eismeerkathedrale stehen auch andere Sehenswürdigkeiten im Zusammenhang mit der subpolaren Lage der Stadt oder der Natur. Während z.B. das Tromsø Museum über Geschichte und Kultur der Samen sowie Tier- und Pflanzenwelt Nordskandinaviens informiert und sich das Polarmuseum mit Leben, Tierwelt und Erforschung der Arktis, natürlich inklusive Roald Amundsen und Fridtjof Nansen, beschäftigt, befindet sich im Polaria, dessen Bau an Eisschollen erinnert, ein Panoramakino, diverse Aquarien inklusive Glastunneln und interessante Ausstellungen über die polaren Regionen und direkt neben dem Polaria die Polstjerna ("Polarstern"), ein Robbenfänger von 1949. Außerdem gibt es Kriegs-, Kunst- und Wissens-Museen, Denkmäler u.a. für die Opfer der Umberto Nobile 1928, zu denen auch Norwegens Nationalheld Roald Amundsen gehört, sowie den nördlichsten Botanischen Garten der Welt zu sehen. Wenn Sie gerne einen guten Blick auf Tromsø, den Fjord und die umliegende Insel- und Berglandschaft hätten, nutzen Sie am besten die Seilbahn Fjellheisen, die von der Talstation in der Nähe der Eismeerkathedrale auf den 418 Meter hohen Storstein, quasi der Hausberg von Tromsø, führt. Ansonsten können Sie – teilweise je nach Jahreszeit - in der lange als weltweit nördlichste bezeichnete Brauerei Mack Bier probieren, wandern, Kajak fahren, auf dem nördlichsten Platz der Welt eine Runde Golf spielen, angeln, eine Walsafari unternehmen, mit dem Hundeschlitten fahren, Ski laufen oder das spektakuläre Nordlicht beobachten, wofür Tromsø aufgrund von Lage und Klima berühmt ist.

Tromsø auf eigene Faust – Möglichkeiten für „Norwegen Kreuzfahrer“

Je nach Größe Ihres Kreuzfahrtschiffes legen Sie im Stadtzentrum (Prostneset) oder 4 Kilometer nördlich in Breivika an, von wo aus es dann kostenpflichtige Shuttlebusse ins Zentrum gibt. Neben dem neuen Terminal (Eröffnung 2018) liegt die Touristeninformation (hier englisch, vor Ort oft auch deutschsprachiges Personal). Nicht nur die auf Tromsøya gelegenen Sehenswürdigkeiten können auf eigene Faust gut zu Fuß besichtigt werden, auch der Weg über die 1 Kilometer lange Brücke zur Eismeerkathedrale und der Talstation der Fjellheisen-Seilbahn ist gut möglich. Ansonsten gibt es Busse oder den Eismeerzug, eine Bimmelbahn, die zur vollen Stunde am Marktplatz startet und an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt. Viel Informationen und mehr Anregungen finden Sie bei Visitnorway.de.

Tipps vom rivers2Oceans-Team

- Die Eismeerkathedrale bewundern.

- Je nach Jahreszeit etwas Außergewöhnliches unternehmen: Walsafari, Kajak- oder Nordlichter-Tour.