Flusskreuzfahrt im Herzen von Mütterchen Russland

Von Kreuzfahrtexperte, 13.04.2018

Kreuzfahrt von Moskau bis St. Petersburg – eine Russland Reise mitten ins ehemalige Zarenreich voller Geschichte und herrlicher Natur.

Was lag nach etlichen Hochsee-Kreuzfahrten näher als unser lang ersehntes Wiedersehen mit dem Venedig des Nordens, St. Petersburg, mit einer Wolga Kreuzfahrt zu verbinden? Schließlich bot sich hier die Möglichkeit Russland noch intensiver zu erleben und während der Flusskreuzfahrt von Nicko Cruises auch Moskau einen ausgedehnten Besuch abzustatten. 11 Tage, davon 2 Tage in Moskau und 3 Tage in St. Petersburg und dazwischen ganz viel Landschaft und etliche tolle Klöster – wer hätte da schon wiederstehen können?

Moskau – Hauptstadt voller Vergangenheit

Nach unserem Flug von Hamburg nach Moskau wurden wir am Flughafen bereits von unserer Nicko Cruises Reiseleitung in Empfang genommen und direkt zu unserem schwimmenden Hotel gebracht. Die Fahrt zum Flusshafen von Moskau dauerte schon eine kleine Weile – Zeit genug für erste Eindrücke vom russischen Berufsverkehr (interessanterweise wichen die Autos, wenn gar nichts mehr ging, einfach auf den nächsten Bürgersteig aus – gut, dass wir nicht zu Fuß zum Schiff laufen mussten). Am Schiff angekommen bezogen wir unsere gemütliche Kabine, inspizierten unser schwimmendes Hotel und ließen den Abend entspannt ausklingen – schließlich braucht man für Sightseeing ausreichend Erholung.

Der nächste Morgen begann mit der wohl größten Sehenswürdigkeit Moskaus, der Besichtigung des Kreml mitsamt des Roten Platzes. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel und die Basilius Kathedrale am südlichen Ende des Roten Platzes leuchtete wie eine übergroße Eistüte. Sie besteht eigentlich aus neun einzelnen miteinander verbundenen Kirchen, acht davon werden von je einer farbigen Kuppel gekrönt. Die Neunte, in der Mitte befindliche Hauptkirche, lässt sich von außen gut an ihrer goldenen Kuppel erkennen. Eine Besichtigung von Innen war leider nicht möglich. Von hier aus ging es über den Roten Platz zum Kreml. Und schon der Blick vom Roten Platz auf die Befestigungsmauer mit ihren vielen Türmen und dahinter die vielen goldenen Kuppeln der Kirchen auf dem Kreml-Gelände ist beeindruckend. Für Touristen gibt es zwei Eingänge und man wird einer genauen Kontrolle unterzogen. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Burg als Zitadelle neu aufgebaut und diente bis zur Verlegung der Hauptstadt nach St. Petersburg unter Peter dem Großen als Residenz der russischen Zaren. Gleichzeitig war er auch der Sitz des Patriarchen von Moskau. Nach der Oktoberrevolution wurde der Sitz der Sowjet-Regierung wieder nach Moskau verlegt. Seit 1992 ist der Kreml der Amtssitz des Präsidenten der Russischen Föderation sowie heute auch ein Museum (wobei logischerweise die Teile des Kremls, die zum Regierungssitz gehören für die Besucher gesperrt sind). Vorbei an dem jüngsten Gebäude, dem staatlichen Kremlpalast aus dem Jahre 1961 (dieser Bau passt überhaupt nicht zu den anderen wunderschönen Gebäuden, er ist im typischen Stalin-Stil erbaut), kommen wir zum Lustpalast. Hier fanden früher Theateraufführungen statt, heute ist die Kommandantur dort untergebracht. Dann stehen wir vor der ersten der vielen Kirchen hier im Kreml. Es ist die Maria-Verkündigungskathedrale, ein beeindruckender Bau mit 8 goldenen Kuppeln. Direkt gegenüber steht der Glockenturm Iwan der Große neben der Auferstehungskirche. Hier sollen insgesamt 22 Glocken untergebracht sein, leider hat während unseres Besuches keine geläutet und wir hatten auch keine Gelegenheit zum Nachzählen. Direkt vor dem Glockenturm liegt die Zarenglocke, die nie zum Einsatz gekommen ist - man kommt sich ganz klein neben dieser riesigen Glocke vor. Auch die Maria-Entschlafens-Kathedrale, die Gewandniederlegungskirche und die Erzengel Michael Kathedrale können wir noch von außen bestaunen. Alle leuchten in strahlendem Weiß mit goldenen Kuppeln in der Sonne. Von hier kann man auch den Senatspalast sehen, ein wunderschönes Gebäude vom Ende des 18. Jahrhunderts, das heute als Amtssitz des russischen Präsidenten dient. Auch wenn wir nirgendwo hinein durften, war es eine sehr schöne Besichtigungstour. Nach dem Fußweg steht eine Bootstour auf der Moskwa auf dem Plan. Langsam fahren wir an der Basilius-Kathedrale und dem Kreml vorbei, ein imposanter Anblick. Dann kommt die wieder erbaute Christi-Erlöser-Kathedrale in Sicht, die weithin sichtbar in alter Pracht erstrahlt. Wenn man die Kirche heute sieht, kann man sich nicht vorstellen, dass hier nach der Sprengung der alten Kathedrale (1931) nach dem 2. Weltkrieg ein Schwimmbad gebaut wurde. Es macht Spaß so ganz ohne Stau langsam an den tollen Gebäuden Moskaus vorbeizufahren. Wir kommen auch an einem von Stalins Sieben Schwestern Gebäuden vorbei. Es ist eines der im stalinistischen Zuckerbäckerstil erbauten Hochhäuser, passt aber super in das Gesamtbild der Stadt. An dem großen Denkmal für Peter den Großen auf einem Segelboot drehen wir wieder um und fahren zum Ausgangspunkt der Tour zurück. Klar darf bei einem Besuch in Moskau eines auch nicht fehlen - das berühmte Kaufhaus Gum, welches wir nach der Bootsfahrt als nächstes ansteuerten. Allein das Gebäude in der historischen russischen Architektur des späten 19. Jahrhundert ist schon super beeindruckend. Ein Glasdach überspannte die Ladenpassage, in drei Stockwerken sind kleine Boutiquen untergebracht. Langsam schlenderten wir durch die Passage und sahen uns die Auslagen an. Leider haben wir in Deutschland vergessen Geld zu wechseln und Euro nehmen sie hier nicht, also geht es ohne Shopping oder eine Erfrischung weiter. Als letztes Highlight gab es noch eine Fahrt mit der Metro. Und das war der absolute Wahnsinn, ein irres Gewimmel an der Station erwartete uns. Aber wir ergatterten unsere Fahrkarte und unsere Reiseleiterin ermahnte uns, nur ja gut zusammen zu bleiben. Die nächste Hürde war die Rolltreppe, wahnsinnig lang und irre schnell, es konnte einem leicht übel werden beim Heruntergucken. Und dann standen wir unten auf dem Bahnsteig, der eigentlich gar nicht wie ein Bahnsteig aussah, sondern eher wie ein unterirdischer Palast. So etwas hatten wir wirklich noch nicht gesehen, jede Station, die wir angefahren haben, hatte eine andere Architektur. Es war einfach unbeschreiblich toll, das muss man wirklich gesehen haben. Unsere gesamte Reisegruppe ist sogar komplett wieder aus dem Untergrund aufgetaucht. Und nach einem letzten Gang über den nun ausgeleuchteten Roten Platz machten wir uns auf den Rückweg zu unserem schwimmenden Hotel.

Am nächsten Tag machen wir uns nach einem leckeren Frühstück auf den Weg zum Neujungfrauenkloster aus dem 16. Jahrhundert. Das Kloster liegt an einer Biegung der Moskwa und sieht fast wie eine Festung aus. Es stehen mehrere Kirchen auf dem Gelände, wir besuchen die schönste davon: die Smolensker Kathedrale. Vom Baustil erinnert sie an die Maria-Entschlafens Kathedrale im Kreml-Gelände und da auch heute wieder die Sonne scheint, strahlt sie genauso schön. Im Innern wird man von der riesigen Ikonostase aus dem 17. Jahrhundert fast erschlagen, bis unter die Decke reiht sich eine Ikone an die andere, alle in dicken Goldrahmen. Nach der Besichtigungstour durch einen Teil des staatlichen historischen Museums, das hier seine Außenstelle hat, kamen wir noch in den Genuss von gregorianischen Chorälen, ein unvergesslicher Abschluss dieses Klosterbesuches. Natürlich durfte auch ein Besuch auf dem anschließenden Friedhof nicht fehlen. Hier wurden nicht nur Klosterinsassen begraben, sondern ab dem 19. Jahrhundert auch andere berühmte nichtadlige Personen, unter anderem die Dichter Gogol und Tolstoi, berühmte Wissenschaftler und sogar ein Fußballtrainer.

do svidaniya Moskau – hallo Wolga

Dann waren unsere Tage in Moskau zu Ende, wir fuhren wieder zurück auf unser Schiff. Das Mittagessen wartete schon auf uns, danach legte unser Schiff ab und wir machten uns auf den Weg nach St. Petersburg. Wir waren schon ganz gespannt, was uns auf dieser Tour wohl alles erwartete.

Schon Peter der Große hatte die Idee die wichtigsten Flüsse durch Kanäle zu einem Wasserstraßennetz auszubauen. Dafür ließ er Kanäle und Schleusen bauen. Das letzte große Teilstück auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg, der Moskau-Wolga-Kanal, wurde 1935 fertiggestellt. Allein auf diesem Stück mussten wir 9 Schleusen passieren, die meisten davon allerdings in der Nacht. Die Landschaft am Moskau-Wolga-Kanal ist wunderschön. Wir hatten wieder einen strahlend blauen Himmel, ab und an zogen weiße Wolken über uns hinweg. Am Ufer lagen kleine Dörfer verstreut im Wald und es war eine himmlische Ruhe. Nach der letzten der 9 Schleusen fuhren wir auf den 143 km langen Uglitscher Stausee. Mitten im Stausee ragt der Glockenturm der Nikolaikirche von Kaljasin aus dem Wasser. Etliche Steinhäuser und zwei Kirchen dieses Ortes sind der Stauung der Wolga zum Opfer gefallen.

Und dann nähert sich unser Schiff langsam dem Ort Uglitsch, auch hier mussten etliche Häuser verlegt werden. Uglitsch gehört zum so genannten Goldenen Ring, einer Gruppe altrussischer Städte nordöstlich von Moskau, die einen schönen Einblick in die Geschichte Russlands ermöglichen. Schon von weitem grüßt uns die Blutskirche. Sie wurde 1691 an der Stelle errichtet, an der der Sohn Iwan des Schrecklichen unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. An der Anlegestelle haben Händler ihre Stände aufgebaut, sie bieten Mützen und alle Art von Handarbeiten an und auch Musikanten heißen uns willkommen. Bei unserem Rundgang über das Uglitscher Kreml-Gelände kommen wir an der in strahlendem gelb gestrichenen Christi-Verklärungskathedrale und der Fürstenkammer, dem Wohnsitz früherer Zaren, vorbei. Nach einem kurzen Gang durch die kleine verschlafene Stadt müssen wir leider wieder zurück aufs Schiff.

In Kostroma, unserem nächsten Halt, haben wir Gelegenheit einen typischen Markt zu besichtigen. Täglich werden hier im Gebäudekomplex der Handelsreihen, einem Bau aus dem 18. Jahrhundert, frische Waren aus der Umgebung in langgestreckten Gebäuden mit so netten Namen wie Mehlreihe, Pfefferkuchenreihe und Fischreihe angeboten. Auch die anderen Gebäude am Sussanin-Platz sind wunderschön. Am schönsten unserer Meinung nach ist aber der aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Feuerwachturm, der bis heute der Feuerwehr gehört. Von hier aus ging es zum Ipatioskloster, welches am Zusammenfluss von Wolga und Kostroma liegt. Das Kloster ist definitiv ein absolutes Highlight auf dieser Route. Wenn man das Klostergelände betritt, fällt einem sofort die Dreifaltigkeitskathedrale ins Auge. Auch diese Kirche strahlt in Weiß mit der Sonne um die Wette und in den goldenen Kuppeln ihrer fünf Zwiebeltürme könnte man sich spiegeln. Wir konnten uns natürlich auch die fünfrangige Ikonostase nicht entgehen lassen. Stimmungsvoll war hier vor allem auch der Gesang der hier lebenden Mönche, der sicher das Seinige zur Wirkung dieses Ortes beigetragen hat. Im Inneren des Klostergeländes sticht der Ende des 16. Jahrhunderts als Wohngebäude errichtete Romanow-Palast besonders hervor. Der Palast ist in traditionellem, altrussischem Stil gebaut und durch seine rot-gelbe Fassadengestaltung fällt er sofort auf. Heute hat man den Palast wie eine Wohnresidenz aus der Zeit, als der erste Romanow Zar, Michael I., dort lebte, eingerichtet. Direkt neben dem Kloster befindet sich ein Freilichtmuseum mit typischen historischen Holzhäusern und Holzkirchen. In den wunderschönen Holzhäusern hatten kleine Geschäfte aufgemacht, die tolle Handarbeiten verkauften. Auch an der Anlegestelle haben jetzt alle Verkaufsstände geöffnet und es dauert schon einige Zeit bis alle Reiseteilnehmer wieder an Bord sind. Bei unserer Weiterfahrt kommen wir noch einmal am Kloster vorbei, es ist ein toller Anblick, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Unsere nächste Anlegestelle ist Jaroslawl, benannt nach ihrem Gründer, dem Fürsten Jaroslawl. Einer Legende zufolge soll er die Stadt im Jahre 1010 genau an der Stelle gegründet haben, an der er einen Bären mit einer Streitaxt erlegte. Unsere erste Station ist der Gedenkstein zur Stadtgründung. Hier bekommen wir eine Einführung in die Geschichte der Stadt. Direkt am Fluss liegt die Maria-Entschlafens-Kathedrale. Unser Weg führt weiter zum Christi-Verklärungskloster. Wie auch schon in Moskau und Kostroma liegt das Kloster hinter dicken festungsartigen Mauern. Erst bekommen wir eine Einführung in die Geschichte des Klosters, dann dürfen wir uns in alle Ruhe die Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie die Kirchen von außen auf dem Gelände ansehen. Auch das Glockenspiel wird für uns noch geläutet. Danach machen wir noch einen Rundgang durch die schöne Altstadt von Jaroslawl. Dabei kommen wir an der wunderschönen Prophet Elias-Kathedrale aus dem 17. Jahrhundert, der hübschen kleinen Alexander Newski-Kapelle und am Rathaus mit dem Stadtwappen von Jaroslawl, dem Bären, vorbei.

Dann ist der Tag an Land auch schon wieder vorbei und unsere Fahrt geht weiter erst einmal in die Rybinsker Schleuse, hier steht an der Einfahrt zum Rybinsker Stausee eine Statue der Wolga-Mutter. Der Stausee wird wegen seiner Größe von 4580 km² auch Rybinsker Meer genannt. Im Wasser des Stausees verschwanden 2 Städte und über 700 Gemeinden im Wasser, ungefähr 150000 Menschen mussten umgesiedelt werden.

Nach unserer Fahrt über den Stausee legen wir in Goritzy an. Hier steht der Besuch des Kirillo-Beloserski Kloster am Weißen See aus dem 14. Jahrhundert auf dem Programm. Es ist eine der größten Klosteranlagen in Russland und wie eine Festung errichtet. Trotz mehrfacher Belagerung im Laufe seiner langen Geschichte wurde es nie eingenommen. Seit 1998 wird es wieder als Kloster genutzt und schrittweise renoviert. Allein auf dem Klostergelände stehen schon 12 Kirchen, eine Kapelle, die Kremlmauer mit 10 Türmen, die Küche, das Refektorium, Priester- und Mönchsgebäude, zwei Krankenhäuser, eine Windmühle und ein Kesselhaus. Es ist unbeschreiblich voll und es scheint, als haben sich alle Wolga Kreuzfahrt und sonstige Gruppen heute hier versammelt. Aber die Anlage ist unbedingt sehenswert. Nach einem Gang durch die Straßen von Goritzi, vorbei an den bunten Holzhäusern, müssen wir wieder auf unser Schiff.

Die Fahrt geht jetzt über den Weißen See zum Wolga-Ostsee-Kanal. Mitten im Weißen See liegt die Kirchenruine von Krochino. Über den Wolga-Ostsee-Kanal gelangen wir in den zweitgrößten See Europas, den Onegasee. Der See ist 250 km lang und 91,6 km breit, also kaum eine Chance etwas vom Ufer zu sehen. Es dauert bis zum Mittag, bis wir Land sichten. Vor uns kommt die Insel Kischi, eine Museumsinsel, mit ihren Holzkirchen in Sicht, sie gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Leider meint der Wettergott es heute mit uns gar nicht gut, der Himmel ist total grau und es regnet leicht. Ungefähr 80 Gebäude in der typischen karelischen Holzbauweise befinden sich auf der Insel. Die größte Kirche ist die Verklärungskirche, sie ist als Sommerkirche gebaut. Bis auf die Dachschindeln, die mit Nägeln befestigt wurden, sind alle anderen Teile ohne Nägel zusammengefügt. Direkt daneben wurde eine beheizbare Winterkirche gebaut. Aus der Umgebung wurden einige typische Holzhäuser nach Kischi gebracht, die in ihrer ursprünglichen Art eingerichtet sind. Wenn man will, kann man sich von Fremdenführern alles erläutern lassen oder man schaut sich nur so die einfache Einrichtung der Holzhäuser an. Bei unserem Gang über diese wunderschöne grüne Insel kommen wir auch an der einzigen von ehemals 12 noch verbliebenen Windmühle, sowie an karelischen Kreuzen, der Lazarus Kapelle und einer Sauna direkt am Seeufer vorbei. Ab dem 11. Jahrhundert war die Insel bewohnt. Auch heute wohnen in zwei Dörfern noch ungefähr 100 Personen auf der Insel, ihre Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Diese Insel mitten im Nirgendwo ist einmalig schön und ein absolutes Highlight der Reise und auch das schlechte Wetter konnte uns die Freude nicht verderben.

Langsam verschwinden die wunderschönen Holzkirchen am Horizont und unser Schiff nimmt Kurs auf den Fluss Swir. Dieser Fluss ist die Verbindung vom Onegasee zum Ladogasee. Ganz früh am Morgen verlassen wir durch eine Schleuse, ich weiß nicht mehr, die wievielte das ist, den Onegasee. Nach circa zwei Stunden Fahrt auf dem Fluss Swir kommt Mandrogi in Sicht. Das Wetter hat sich wieder aufgeklart und die Sonne scheint wieder. Mandrogi ist ein ehemaliges Fischerdorf, das nach Ende des 2. Weltkrieges durch einen Brand vollständig zerstört wurde. Die Einwohner zogen fort und die Fundamente ihrer Wohnhäuser wurden von Buschwerk überwuchert. In den 1990er Jahren erwarb ein reicher Russe den Ort und ließ von den besten Holzbaukünstlern Russlands den Ort als Museumsdorf wieder aufbauen. Die im altrussischen Stil erbauten Gebäude werden zum Teil als Bauernhäuser genutzt, einige dienen aber auch Familien als Sommerwohnsitz. Die Touristen der Wolgakreuzfahrtschiffe sind heute aber die Hauptbesucher des Museumsdorfes. Es gibt in Mandrogi ein Postamt, zwei Hotels, einige Shops und Kunsthandwerksboutiquen. Ein Anziehungspunkt ist auch das Wodkamuseum mit seinen über 2800 verschiedenen Wodkasorten - es darf auch probiert werden. Wir entschieden uns für die Kunsthandwerksboutiquen, es war sehr interessant beim Bemalen der Matroschkas und dem Herstellen von wunderschönen Bildern auf schwarzem Untergrund zuzuschauen. Bei einem Spaziergang kamen wir uns vor wie in einem anderen Jahrhundert, es war ganz ruhig, nur die Insekten summten um die Blumen herum. Sogar eine alte Pferdekutsche steht für Ausfahrten bereit. Ein wirklich tolles Erlebnis.

Vor uns liegt jetzt noch die Fahrt über den Ladogasee, fast so groß wie das Bundesland Hessen, und die Newa, bevor wir zur letzten Station und dem für uns absoluten Höhepunkt der Reise kommen: St. Petersburg. Aber erst mal sitzen wir noch an Deck und genießen die Fahrt über das endlos scheinende Wasser, man sieht kein Ufer, nur Wasser und Wolken. Und die Wolken sind hier einmalig schön, sie segeln mit uns um die Wette. Mal sehen, wer zuerst in St. Petersburg ankommt.

Das Ziel unserer Wolga Kreuzfahrt – St. Petersburg

Und dann ist es soweit, schon beim Frühstücken können wir einen ersten Blick auf die Häuser um den Flusshafen von St. Petersburg werfen. Ich kann es gar nicht erwarten, endlich von Bord zu kommen. Auch hier haben wir die Ausflüge über Nicko Cruises gebucht, es ist einfach bequemer, ohne lange Wartezeiten kommt man überall schnell hinein. Der Bus wartet schon auf uns und wir machen als erstes eine Stadtrundfahrt mit verschiedenen Stopps. Doch kaum sind wir losgefahren, stehen wir schon im ersten Stau. Der Verkehr hat ordentlich zugenommen seit wir das letzte Mal hier waren. Aber es gibt ja unglaublich viel zu bestaunen, wunderschöne Häuser und Kirchen liegen auf unserem Weg zum ersten Halt, der Christi-Auferstehungskirche, wegen des Attentats an Alexander II. auch Blutskirche genannt. In ihrer Bauweise erinnert sie an die Basilius-Kathedrale in Moskau. Genutzt wird die Kirche als Museum und da an der Kasse eine lange Schlange steht, schlendern wir lieber gemütlich über den kunstgewerblichen Markt der rund um die Blutskirche seine Stände hat. Hier findet man alles was das Touristenherz begehrt, Matroschkas, bemalte oder bestickte Ostereier, Handarbeiten, Nerzschwänze usw. Es dauert einige Zeit, bis alle wieder am Bus eingetroffen sind. Weiter geht die Fahrt zum nächsten Halt direkt an der Newa. Von hier hat man einen tollen Blick auf das weltberühmte Museum Eremitage, den früheren Winterpalast der russischen Zaren. Die Kuppeln der Admiralität und der Isaak Kathedrale leuchten um die Wette im Sonnenschein. In der Peter und Paul Festung ist das Gedränge unbeschreiblich, aber wir schaffen es trotzdem uns in der Peter-Pauls-Kathedrale die Sarkophage der Romanows anzuschauen. Wir sind froh, als wir wieder im Freien sind. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Peterhof, ein mühseliges Unterfangen da wir durch ganz Petersburg fahren müssen. Es bleibt nur die Zeit für einen Gang durch die wunderschöne Gartenanlage, dabei ist das Schloss auch wirklich sehenswert. Im Garten des Peterhofes stehen immer noch die Originalstatuen. Diese wurden vor der Belagerung im 2. Weltkrieg abgebaut und vergraben, so dass keine der schönen Statuen kaputt ging. Bei der anschließenden Kanalfahrt geht es wesentlich gemütlicher zu. Es war super schön, ganz gemütlich die tollen Häuser von außen zu bestaunen. Zum Glück geht es danach zurück zum Schiff, ich glaube, man kann gar nicht so viel aufnehmen, wie es hier zu sehen gibt.

Am nächsten Tag stehen der Katharinenpalast mit dem Bernsteinzimmer und die Eremitage auf dem Programm. Wir sind so früh losgefahren, dass wir die ersten am Katharinenpalast sind. Musiker in historischen Kostümen stehen vor dem Eingang und geben eine kleine Kostprobe ihres Könnens. Und dann sind wir im Palast und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Allein das Bernsteinzimmer, hier könnte ich Stunden verbringen, um mir alles wirklich genau anzuschauen. Danach ist die Eremitage dran, aber da klinken wir uns aus. Auf das Gedränge haben wir einfach keine Lust. Also machen wir einen ganz gemütlichen Spaziergang durch die Straßen von St. Petersburg, vorbei an der Kathedrale der Mutter von Kasan kommen wir zur Einkaufsstraße. Aber auch hier ist es uns einfach zu voll und wir gehen lieber an den Kanälen entlang, bestaunen noch wieder die vielen tollen palastartigen Häuser und kommen endlich zum Sommergarten an den Ufern der Newa. Diese Parkanlage ließ Peter der Große 1704 anlegen und der tolle Zaun hatte es einem englischen Lord so angetan, dass er Anfang des 19. Jahrhunderts mit seiner Yacht nach St. Petersburg kam, vor dem Zaun Anker warf und nach einigen Stunden wieder nach London zurück segelte. Auf die Fragen seiner Crew antwortete er, der Zweck seiner Reise sei erfüllt, es gäbe auf der ganzen Welt nichts Schöneres als dieses Gitterwerk. Obwohl der Tag angefüllt war mit Sightseeing und vielen Höhepunkten machen wir uns abends noch einmal auf den Weg. Wir wollen uns einen Folkloreabend mit einer Kosakenshow ansehen. Auch das war ein gelungener Abend mit vielen schönen, teils bekannten Liedern und Tänzen. Und die farbenfrohen Kostüme waren eine Augenweide.

Unser letzter Tag ist angebrochen, die Koffer sind schon gepackt. Nach einem letzten Frühstück heißt es auschecken und Abschied nehmen. Die Koffer werden im Bus verstaut und nach einem letzten Winken geht die Fahrt zum Flughafen los. Doch unsere Reiseleiterin hat noch eine letzte Überraschung für uns. An der Isaak-Kathedrale hält der Bus und wir bekommen noch diese tolle Kirche von Innen zu sehen. Die Kathedrale ist die größte Kirche Russlands und auch weltweit gehört sie mit zu den größten Kuppelbauten. Im Innern finden mehr als 10000 Menschen Platz. Es ist einfach irre, in der Kirche zu stehen und in die riesige Kuppel hinauf zu schauen. Auch an den vielen Fresken kann man sich kaum satt sehen. Während des 2. Weltkrieges wurden hier Kunstgegenstände aus den Zarenresidenzen rund um St. Petersburg gelagert. Damit die Kirche aus der Luft nicht so schnell zu erkennen war, wurden die fünf Kuppeln mit Tarnfarbe grün angestrichen. Und dann war unser Urlaub wirklich vorbei und wir mussten endgültig von diesem schönen Land mit seinen vielen schönen Städten und Dörfern Abschied nehmen.

Unser Fazit zur Wolga Kreuzfahrt

Die Route ist eigentlich für jeden Flusskreuzfahrer ein absolutes Muss. Allein die Fahrt auf der Wolga ist unglaublich schön: die Landschaft, der Himmel, die vielen kleinen Orte am Fluss, die besuchten Klöster. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis. Und Moskau und St. Petersburg sind sowieso nicht nur eine Reise wert. Wir waren Anfang Juni dort, eine traumhafte Zeit mit langen Tagen und kurzen Nächten - und ganz wichtig ohne viele Mücken.

Unser Schiff war zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber sehr gut in Schuss. Die Kabinen waren zwar klein, doch sehr sauber und boten alles was man von einem Mittelklasse Hotel erwartet. Die Crew war super freundlich, sprach sehr gut Deutsch und las einem fast jeden Wunsch von den Augen ab. Und das Essen war einfach fantastisch, allerdings durfte man nicht gerade fettreduziert essen wollen.

Es war einfach super und wir würden diese Reise jederzeit wieder machen.

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