Die MS Astoria – ein besonderes Kreuzfahrtschiff, weil…

Von Kreuzfahrtexperte, 07.09.2021

… sie das dienstälteste Transatlantikschiff ist.

MS Astoria wurde 1946 in der Werft Götaverken in Göteborg mit der Baunummer 611 für den schwedischen Seereiseveranstalter Svenska Amerika Linien gebaut. Sie hat eine bewegte Geschichte und zwölf Namens- sowie Eigentümerwechsel hinter sich. Im Februar 1948 fand die Jungfernfahrt des Schiffs, das damals Stockholm hieß, von Göteborg nach New York statt. Schon 1952 wurde es erstmals umgebaut und hatte danach Platz für 86 Passagiere in der 1. Klasse und 584 in der Touristenklasse, 1955/56 kam ein Kinosaal hinzu. Weltweit bekannt wurde die Stockholm am 25. Juli 1956 als sie nach dem Auslaufen aus New York kurz vor Mitternacht in einer Nebelbank nahe Nantucket mit der doppelt so großen italienischen Andrea Doria kollidierte. Die mittschiffs steuerbord getroffene Andrea Doria sank nach elf Stunden. Insgesamt starben 51 Passagiere, 46 davon auf der Andrea Doria. Die Stockholm fuhr mit einem Teil der geretteten Passagiere nach New York zurück, wo sie einen völlig neuen Bug erhielt – der abgerissene Bug wurde 64 Jahre später, im September 2020, von Spezialtauchern gefunden.

Der erst Besitzer- und Namenswechsel erfolgte 1960. Die DDR kaufte die Stockholm, nannte sie in Völkerfreundschaft um und setzte sie meist für Urlaubsfahrten des FDGB – als Einklassenschiff für 568 Passagiere - ein, vercharterte sie aber auch, so zwischen 1966 und 1985 an die schwedische Reederei Stena Line für Karibikkreuzfahrten ab/bis Göteborg. Auch die Völkerfreundschaft wurde berühmt. Zum einen fuhr sie 1962 unbeschadet durch die US-amerikanische Blockadelinie nach Kuba und zum anderen sprang Ostern 1968 nachts ein Passagier von Bord, der dann von dem – vorab über verwandtschaftliche Kontakte zu einem hochrangigen Offizier der Bundesmarine informierten - Torpedofangboot Najade gerettet wurde. Bei dem dazu nötigen abrupten Wendemanöver der Najade rammte diese unabsichtlich die Völkerfreundschaft und beschädigte sie leicht. Nach einen Reedereiwechsel der Völkerfreundschaft 1974 wurde sie 1985 von der DDR an die Neptunus Rex Enterprise verkauft, die sie in Volker umbenannte und erst in den Oslofjord, dann nach Southampton verlegte, bevor sie das Schiff im Dezember 1986 in Fridtjof Nansen umbenannten und in Oslo als Unterkunft für Asylbewerber stationierten.

1989 wurde die Fridtjof Nansen an den italienischen Seereiseveranstalter Star Lauro Societeta per Anzoni verkauft, nach Genua geschleppt und ab 1992 zu einem modernen Kreuzfahrtschiff namens Italia I umgebaut. Die Umbauten waren so komplex, dass fast nur der robuste und steife Schiffsrumpf erhalten blieb – allerdings waren die Aufbauten wesentlich größer und damit schwerer, so dass das Kreuzfahrtschiff für den erforderlichen Auftrieb am Heck einen sogenannten „Ducktail“ bekam. 1994 wurde sie an die italienische Reederei Nina Cia. di Navigazione überführt, in Italia Prima umbenannt und startete mit Kreuzfahrten, wobei sie ab 1995 auch, unter anderem an Neckermann Seereisen, verchartert wurde.

Zwischen 1999 und 2022 charterte der deutsche Seereiseveranstalter Air Maritim das Kreuzfahrtschiff und setzte es unter anderem als Valtur Prima für Rundreisen ab Kuba ein. Nach einem Zwischenstopp als Caribe bei dem italienischen Seereiseveranstalter Festival Cruises wurde sie 2004 an die portugiesischen Reederei Classic International Cruises verkauft und nach einer umfänglichen Renovierung 2005 in Athena umbenannt. Ab 2007 wurde die Athena an verschiedene Veranstalter verchartert, unter anderem als Ersatz für die Alexander von Humboldt an Phoenix Reisen. Wegen Zahlungsschwierigkeiten der Reederei wurde die Athena 2012 an die Kette gelegt und dann 2013 an die Portuscale Cruises verkauft, die es in Azores umbenannte. Von März bis November 2014 fuhr die MS Azores für Ambiente Kreuzfahrten in europäischen Gewässern, wurde wegen zu geringer Passagierzahlen aber ab 2015 von Cruise & Maritime Voyages gechartert. Dort blieb sie bis Ende 2020, erhielt im März 2016 den heutigen Namen MS Astoria und bot Kreuzfahrten im Mittelmeer und in Nordeuropa an. 2016/2017 kam die MS Astoria sogar ins Fernsehen – als Dreh- und Wohnort der Kandidatinnen und für die ersten Shootings der Casting-Show Germany’s Next Topmodel.

Durch die Corona-Pandemie und die Insolvenz von CMV ging die MS Astoria im Herbst 2020 an die portugiesischen Eigner zurück, die das Kreuzfahrtschiff nach Lissabon schleppen und als Hotelschiff einsetzen wollten. Wegen schlechten Wetters endete die Überführung allerdings in Rotterdam, wo die nicht fahrklare MS Astoria dann festgekettet wurde. Beim letzten privaten Versteigerungstermin im März 2021 fand sich bei einem Mindestgebot von 10 Millionen Euro weder aus Abwrack- noch aus Reedereikreisen ein Interessent für das Kreuzfahrtschiff. Am 25. Juli 2021 – und damit am 65. Jahrestag der Versenkung der Andrea Doria durch die Stockholm – wurde jedoch berichtet, dass eine Gruppe von fünf amerikanischen Privatleuten die MS Astoria gekauft hat und das dienstälteste Kreuzfahrtschiff nach Renovierung in Lissabon weiter in Fahrt halten will, wahrscheinlich für Kreuzfahrten von Lissabon zu den portugiesischen Atlantik-Inseln.

Es könnte sein, dass das dienstälteste Kreuzfahrtschiff, das zuletzt 550 Passagiere aufnehmen konnte, komfortabel, allerdings nur mit acht Balkonkabinen, aber dafür mit geräumigen Teakholz-Außendecks, ausgestattet war, damit vor seinem 13. Namenswechsel steht…

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